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Ein Abend in der Schmugglerhöhle (DevBlog)

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    Ein Abend in der Schmugglerhöhle (DevBlog)

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    02.13.2015 Ein Abend in der Schmugglerhöhle



    Theron Shan saß an eine Jukebox gefesselt in einem Hinterzimmer der Cantina 'Schmugglerhöhle'.
    Es war stickig, die Luft roch nach Schweiß und verschütteten Drinks.
    Seine Lippen waren vom ersten Hieb des Abends geschwollen, außerdem zählte er mindestens zwei gebrochene Rippen.


    Rückblickend hätte das alles verhindert werden können.
    Er hätte der Twi'lek die Schuld geben können, die fälschlicherweise behauptet hatte, er würde beim Sabacc betrügen.
    Oder seinem Houk-Kidnapper. Doch beide waren nur Nebeneffekte, die Konsequenz eines viel größeren Fehlers.
    Nein, es gab nur eine Person, auf die er wütend sein konnte. Auf den Mann, der ihn zu einem "Abend in der Stadt" überredet hatte.

    Jonas Balkar.


    "Hey!" Theron wich zurück, als der Houk mit seinen dicken Fingern auf dem kybernetischen Implantat herumdrückte, das sich auf seiner linken Wange befand.
    "Ganz schön unhöflich."

    Während ihrer kurzen und eher unerfreulichen gemeinsamen Zeit hatte er bemerkt,
    dass der Houk namens Bolgm mit dem Konzept des persönlichen Freiraums nicht vertraut war.

    "Ich kenne einen Kerl, der viele Credits dafür zahlt." Bolgms Atem stank fauliger als das Sumpfwasser auf Rishi.
    "Die stehen nicht zum Verkauf", zischte Theron. "Die bleiben genau da, wo sie jetzt sind - in meinem Gesicht."

    Das faltige aber feste Fleisch auf Bolgms Handrücken traf Therons Kiefer.
    "Ihr seid wohl in keiner Position, um Forderungen zu stellen, Junge."


    Theron lächelte. Sollte der große Tölpel ruhig denken, er wäre hilflos. Klar, er war unbewaffnet und betrunken,
    aber er hatte sich schon aus schlimmeren Situationen befreien können - das letzte Mal war noch gar nicht so lange her gewesen.

    Trotzdem war es beschämend, wie leicht sie ihn ausgespielt hatten.


    "Wir trinken was zusammen. Spielen Karten. Und amüsieren uns ein bisschen.
    Was kann dabei schon Schlimmes passieren?" Das waren Jonas Worte gewesen.


    Seit Revans Niederlage auf Yavin 4 war vieles passiert.
    Man hatte neue ausgefallene Titel verteilt und Befehle gegeben - eindeutige bürokratische Anzeichen dafür,
    dass etwas Großes am Horizont aufgetaucht ist.
    Wenn die Republik eine Chance gegen den Imperator haben wollte, musste Theron seinen Einsatztrupp so schnell wie möglich in Bereitschaft versetzen.
    Das war auch der Grund, warum er sich nach seiner Rückkehr nach Coruscant keine Pause gegönnt hatte.

    Seine SID-Kollegen vom Heorem-Komplex verstanden das und respektieren ihn dafür.
    Alle außer Jonas Balkar. Theron hatte gerade Berichte über potenzielle Geheimagenten gelesen, als Jonas ihn dabei unterbrach.


    "Entspannt Euch, Shan. Nachdem man die Galaxis gerettet hat, hat man sich doch ein paar Drinks verdient.
    Wir sind hier schließlich nicht beim Imperialen Geheimdienst. Oder habt ihr schon die hübsche Blonde von unserem Strandeinsatz vergessen?"

    "Im Gegensatz zu Euch verspüre ich kein Verlangen, mit meinen Kontakten eine Beziehung einzugehen, Jonas."
    "Tja, wir haben wohl alle unsere Fähigkeiten. Ihr grübelt. Und ich lasse meinen Charme spielen. Jeder nach seiner Fasson, oder?"
    Der Mann war unerträglich und glatter als die Haut eines Sleens.

    "Die Sache ist nur, dass Euer Charme bei mir nicht funktioniert." Theron winkte ihn hinaus und kehrte zu seiner Arbeit zurück.

    Jonas lehnte sich gegen den Schreibtisch. "Ich muss doch nicht etwa die Erpressungskarte ausspielen?"
    Theron lachte. "Was könntet Ihr schon über mich haben?"

    "Oh, ich weiß nicht ..." Jonas betrachtete seine Fingernägel.
    "Ich habe da eine echt seltsame Geschichte aus dem Outer Rim gehört, über einen Anwärter und einen Ziegenbock ..."

    Theron schob den Bericht beiseite und seufzte. "Gut, ein Drink."

    Es blieb aber nicht bei dem einen Drink und bevor er es wusste, schleifte Bolgm ihn vom Sabacc-Tisch weg.
    Jonas war zu beschäftigt damit gewesen, in sein Whiskeyglas zu schnarchen, um etwas zu bemerken.


    "Das habt Ihr Euch selbst zuzuschreiben." Es war die Twi'lek.
    Seit ihren anfänglichen Beschuldigungen war sie ruhig geblieben und saß auf einer Frachtkiste,
    während sie Karten mischte und beobachtete, wie sich Bolgm und Theron näherkamen.
    "Ihr hättet nicht versuchen sollen, uns zu betrügen."


    Es war sinnlos, sich zu verteidigen. Der sogenannte Betrug war nur eine List, um ihn herzubringen.
    Die eigentliche Frage war, ob die Twi'lek in diesem Spiel die Fäden zog oder an ihnen hing.

    "Und wer genau ist 'uns'? Mit Bolgm hier habe ich ja bereits Freundschaft geschlossen, aber Ihr seid mir noch ein Rätsel."
    Sie wischte einen ihrer korallenfarbigen Lekku von der Schulter und schmiss eine Karte vor seine Füße.
    "Lylos. Euren Namen müsst Ihr mir nicht sagen, der spielt keine Rolle."

    Theron stöhnte, als ihm Bolgm auf den Arm schlug. "Namen spielen keine Rolle, wo Ihr hingeht."
    Seine großen violetten Lippen schlackerten und versprühten Spucke.

    "Wo gehe ich denn hin?"
    "Ihr stellt eine Menge Fragen", sagte Lylos, während sie eine weitere Karte auf ihn schnippte.
    Theron zuckte mit den Achseln. "Ich bin eben ein neugieriger Kerl."
    Es klopfte an der Tür. Bolgm verpasste Theron noch einen Schlag, bevor er zur Tür ging und einen Anomiden herein ließ.
    "Doktor Zeke! Die Ware ist gleich hier drüben."


    Zekes milchige Augen fixierten Theron. "Die Anweisungen waren, vorsichtig mit ihm umzugehen."
    "Sind doch nur blaue Flecken. Den Implantaten ist nichts passiert." Bolgm zog Theron auf die Beine.
    Der Doktor packte Theron mit seiner sechsfingerigen Hand am Kinn und betrachtete die kybernetischen Implantate.
    Theron würde zwei Sekunden brauchen, um seine Daumen auszurenken und sich aus seinen Fesseln zu befreien.
    Er müsste nur den richtigen Moment erwischen.

    Die roboterhafte Stimme aus Zekes Sprechgerät vibrierte in seinen Ohren.
    "Ihr könnt von Glück sagen, dass alles in Ordnung zu sein scheint."
    Er ließ Theron mit einem Nicken los und ging zu Bolgm und Lylos.

    Bolgm klatschte in die Hände. "Dann sprechen wir jetzt über die Bezahlung."

    Hinter ihnen ging die Tür auf und enthüllte einen gähnenden, dunkelhaarigen Mann.

    "Wozu die Eile?", fragte Jonas Balkar, während er seinen Blaster auf den Doktor richtete.

    Wie aufs Stichwort warf Lylos ihren Kartenstapel in Bolgms Gesicht und gab Theron die Chance, auf die er gewartet hatte.

    Seine Gelenke knackten beim Ausrenken und ließen einen stechenden Schmerz in seine Arme fahren.
    Fast im selben Moment gaben seine Implantate ein Serum frei, um den Schmerz zu lindern.
    Befreit aus seinen Fesseln stürmte Theron auf Bolgm zu.
    Die Wucht seines Körpers würde nicht reichen, um einen Houk von den Füßen zu holen,
    aber der Schläger hatte das Pech, auf den glatten Karten von Lylos auszurutschen.
    Der riesige dicke Körper donnerte auf den Boden.


    Der Anomide zog augenblicklich seinen Blaster und schoss auf Jonas.
    Dieser duckte sich rechtzeitig, gab dabei aber eine Lücke preis, durch die der Doktor fliehen konnte.
    "Warum müssen sie immer weglaufen?"

    "Wenn Ihr ihn verliert, war die Nacht ein Reinfall!", schrie Lylos,
    während sie Bolgm mit ihrem Blasterkolben eins überzog und ihn außer Gefecht setzte.

    Theron und Jonas nahmen die Verfolgung auf. "Schön, dass Ihr endlich auftaucht."

    "Ich musste doch erst mal eine neue Runde bestellen!", rief Jonas und warf Theron seinen Ersatzblaster zu.
    Theron widerstand dem Wunsch, ihn zu schlagen. "Ihr wart völlig weggetreten. Ich kann noch den Abdruck der Idiotenkarte auf Eurer Wange sehen!"

    Doktor Zeke schwang sich um die Ecke und stürzte in den Hauptraum der Schmugglerhöhle.
    Es herrschte Hochbetrieb und die Bar war so voll, dass das Kloo-Horn-Solo der Band kaum gegen den Lärm der Menge ankam.
    Es gab aber immer noch genug Platz zum Fliehen. Zeke bahnte sich einen Weg durch die Gäste.
    Theron und Jonas folgten den fluchenden Atemzügen, bis er in Reichweite war.
    Theron stürzte sich auf den Doktor und beide fielen in einen nahen Sabacc-Tisch.


    Jonas schloss zu ihnen auf. "Das Spiel ist aus", sagte er zu Zeke, bevor Theron den Kopf des Doktors auf den Tisch knallte.
    Lylos erschien hinter ihnen. "Habt Ihr ihn?"
    "Gab es daran irgendwelche Zweifel?", fragte Jonas.
    "Theron, dieses reizende Wesen ist Lylos Tannon. Sie gehört zu den Sicherheitskräften von Coruscant."
    "Ist mir ein Vergnügen", erwiderte Theron trocken, bevor er sich an Jonas wandte.
    "Ihr hättet mich einweihen können. Mit Euch und Lana, wer braucht da noch Feinde?"


    "Hey, die Anfrage lag schon wochenlang auf Eurem Schreibtisch. Ihr habt Euch nur nie die Zeit genommen, sie zu lesen.
    Außerdem war das weniger eine Mission als ein Gefallen."
    Jonas zwinkerte der Twi'lek zu, die mit einem Lächeln antwortete.

    "Den ich sehr zu schätzen weiß." Sie legte dem bewusstlosen Zeke Handschellen an.
    "Ich hänge schon seit Wochen in dieser Absteige rum, um die Kerle zu erwischen.
    Doktor Zeke hat sich einen echten Namen gemacht, was den Verkauf von hochwertiger Kybernetik angeht.
    Ich musste so lange ausharren, bis ich die Trottel auf frischer Tat ertappe."


    Jonas setzte sich an den Sabacc-Tisch und durchstöberte die herumliegenden Karten.
    "Euer neuer bester Freund, dieser ... Bolgm? Er heuert Leute an, um nach Nutzern von hochwertiger Kybernetik Ausschau zu halten."

    Theron kannte den Rest. "Sie behaupten, der arme Kerl würde betrügen, und schleppen ihn dann ins Hinterzimmer, wo sie den Doktor rufen."
    "Bingo." Balkar winkte eine nahe Kellnerin heran. "Drei Gläser corellianischen Whiskey. Ohne Eis."

    "Ich musste dafür sorgen, dass so ein armer Kerl heute auftauchen würde", fuhr Lylos fort, als sie sich zu Jonas setzte.
    "Und ich dachte, Ihr wärt der perfekte Mann dafür, Shan." Jonas grinste, seine perlweißen Zähne strahlten im Neonlicht der Cantina.
    "Verstehe, sucht Euch beim nächsten Mal nur bitte einen anderen."
    Theron spürte, wie sich Kopfschmerzen ankündigten. "Dafür schuldet Ihr mir was, Balkar."

    "Darum hab ich mich schon gekümmert - ich hab Eure Rechnung bezahlt."
    Theron ließ sich neben Jonas in einen Stuhl fallen. "Wie großzügig von Euch."
    "Ich weiß", bemerkte Jonas und legte seinen Arm um Lylos' Schultern.
    Die Kellnerin kam mit ihren Drinks zurück. Jonas hob sein Glas. "Auf Lylos' wohlverdiente Beförderung."
    Sie betrachtete nachdenklich die braune Flüssigkeit in ihrem Glas. "Das ist noch nicht sicher."
    "Dann auf die Rettung der Galaxis."

    "Und das erst recht nicht", sagte Theron, wobei seine Stimme düsterer klang, als er es beabsichtigt hatte.


    "Ihr macht es mir nicht leicht." Das Adrenalin der Verfolgungsjagd ebbte langsam ab.
    Einen Moment lang schwiegen die drei gedankenverloren vor sich hin.
    Therons Aufgabenliste nahm vor seinen Augen Form an wie das Kondenswasser auf dem Whiskeyglas in seiner Hand.
    Jonas brach das Schweigen. "Dann müssen wir uns wohl mit einem Abend in der Stadt zufriedengeben."

    Theron seufzte. "Ich gebe mich lieber mit meinem Schreibtisch zufrieden."

    "Keine Chance." Jonas stieß mit Theron an und nahm einen kräftigen Schluck.
    "Ihr überseht das Wesentliche, Shan. Euer Kopf steckt immer zwischen den Sternen.
    Es macht keinen Sinn, das Weltall zu retten, wenn man dabei die kleinen Leute hier unten vergisst."

    "Ich hätte Euch nie für sentimental gehalten." Theron lachte und ließ sich zu einem letzten Drink überreden.


    Jonas sah Theron ernst an. "Lasst mich Euch einen kleinen Rat geben.
    Bevor Ihr zu Eurer nächsten streng geheimen Mission aufbrecht, nehmt Euch etwas Zeit, um die Leute um Euch herum kennenzulernen.
    Das könnte Euch mal das Leben retten."


    "Ich ...", Theron verstummte. Diese Nacht war voller Überraschungen gewesen.
    "Vielleicht habt Ihr damit sogar Recht."

    "Aber das bleibt unter uns."



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    "Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser wird, wenn es anders wird, aber soviel kann ich sagen: Es muß anders werden, wenn es gut werden soll."
    Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799)

    Was nützt es, wenn wir mehrere Sprachen sprechen,
    solange wir nicht die Geduld aufbringen,
    einander zuzuhören...

    Art van Rheyn
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